Vortrag von Jan Claas van Treeck, PhD Humboldt Universität, Berlin

Sonntag, 4. Oktober um 20.00 Uhr im Lacuna Lab, Paul-Lincke-Ufer 44a, Berlin

„Mensch und Menschlichkeit sind seit langem privilegierte Konzepte unserer (Selbst-)Wahrnehmung. Wir Menschen sind angeblich anders und besser als Dinge, Pflanzen, Tiere, weswegen Menschen zum einen besonderen Schutz und Rechte genießen, zum anderen aber angeblich auch spezielle Verantwortungen tragen (sollen). Ist der Mensch etwa die „Krone der Schöpfung“, dann muss es gelten Kranke und Behinderte wieder auf ein menschliches „Normalmaß“ zu heilen oder aufzurüsten. Abweichung vom Normalmaß „Mensch“ sind nach unten (Behinderung) oder oben (übermenschliche Leistungssteigerung/Cyborgisierung) nach einer solchen gesellschaftlich dominanten normativen „Menschensicht“ abzulehnen.

Neben diesem normativen Zugriff auf den Menschen gibt es allerdings einen zweiten geistesgeschichtlichen Strang, der versucht den Menschen nicht aus seiner Privilegierung sondern aus seiner „Defizienz“ heraus zu definieren. Technik und die Auf- und Umrustüng des Menschen sind in dieser Sicht quasi „natürlich“ und machen den „Menschen“ erst zum „Menschen“. Wie könnte eine solche Cyborggeschichtsschreibungaussehen und welche Konsequenzen könnte sie haben?“